Blasenentzündung der Katze (Feline Idiopathische Cystitis)
Klinische Symptome für eine Erkrankung der unteren Harnwege sind: Harnabsatzstörungen, erhöhte Harnabsatzfrequenz, Harnabsatz an ungewöhnlichen Stellen, blutiger Urin, Unruhe und Schmerzäußerungen bei dem Versuch, Harn abzusetzen.
Die Diagnose der idiopathischen Cystitis erfolgt nach Ausschluß aller anderen Ursachen. Betroffene Katzen haben typischerweise einen konzentrierten sterilen Urin; Röntgen und Ultraschalluntersuchung der Harnblase (ggf. Kontrastmitteldarstellung der Blasenwand) liefern keine Auffälligkeiten. Die Erkrankung tritt häufig bei übergewichtigen Katzen jungen bis mittleren Alters auf, die überwiegend als Wohnungskatze gehalten und mit Trockenfutter ernährt werden. Oft bestehen Antipathien zu anderen Katzen, die im gleichen Haushalt leben. Eine Häufung der Krankheitsfälle findet sich in Frühling und Herbst.
Man nimmt an, daß Streß eine wichtige Rolle als Auslöser eines Krankheitsschubes gilt. Betroffene Katzen reagieren anfälliger auf chronischen Streß als andere. Sie haben eine erhöhte Anzahl an Schmerzrezeptoren im Blasenepithel, eine veränderte Glucosaminoglucan-Konzentration im Urin nebst veränderter Mucusschicht, die die Blasenschleimhaut überzieht.
Das Management von FIC beinhaltet eine Streßminderung, eine Ernährungsumstellung und eine medikamentöse Therapie. Damit kann eine Reduzierung des Schweregrades und der Häufigkeit der Krankheitsschübe, jedoch nur selten eine Heilung der FIC erreicht werden. Bei 60% der Katzen kommt es trotz Therapie zu rezidivierenden Krankheitsschüben.
Streßminderung in der Umgebung
- Bestehen Spannungen mit anderen Katzen in der Nachbarschaft? -> Sichtkontakte durch halbblickdurchlässige Abdeckungen einschränken; Zugang ins Haus absichern, z.B. durch eine Mikrochip-Katzenklappe
- Bestehen in Mehrkatzenhaushalten genügend sichere Fluchtwege, Versteckmöglichkeiten und Ruheplätze? Ggf. kann eine besonders aggressive „Zweitkatze“mit Glöckchen am Halsband markiert werden, so daß die anderen Katzen ihr leichter aus dem Weg gehen können.
- Erhöhung des subjektiven Wohlbefindens einer Katze durch ein „Wohlfühl-Pherhormon“ (Feliway)
- Intensivierung der spielerischen Aktivität der Katze durch mehr Beschäftigung mit dem Tier und Gestalten einer abwechslungsreichen Umgebung
- Jede Katze sollte in der Lage sein, jederzeit frei und ungestört fressen zu können. Mehrere separate Futterplätze; bei Futterumstellung ggf. parallel Napf mit bekanntem Futter anbieten.
- Regen Sie ihre Katze an, so viel wie möglich zu trinken: Ausreichende Zahl an Wasserquellen, Futter und Wasser nicht direkt nebeneinander anbieten, Behälter unterschiedlicher Form mit einer großen Wasseroberfläche verwenden, Wasserschüssel immer bis zum Rand füllen, ggf. Zimmerbrunnen aufstellen (bewegtes Wasser ist interessanter als unbewegtes)
- Katzentoiletten in ausreichender Anzahl (Zahl der Katzen + 1) an verschiedenen ungestörten Plätzen im ganzen Haus zur Verfügung stellen, kein parfümiertes Streu verwenden, ggf. verschiedene Einstreu ausprobieren, nur eine große Menge Einstreu bietet ausreichend Möglichkeit zum Scharren und Vergraben
- Wo möglich besser Nassfutter als Trockenfutter. Einige Futter erhöhen durch gesteigerten Salzgehalt die Wasseraufnahme der Katzen. Durch hohe Wasseraufnahme kann das spezifische Gewicht des Urins verringert werden und so einer Übersättigung entgegengewirkt werden.